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Leben Pflege Digital

Liebe Leserinnen und Leser,

nun haben wir gewählt und die Koalitionsvereinbarungen im Bund und für Berlin sind erarbeitet und veröffentlicht. Grund genug herauszufinden, was sich die Koalitionärinnen und Koalitionäre im Hinblick auf unser Thema Pflege 4.0 so alles ins Stammbuch geschrieben haben.

Neben unseren Einschätzungen zu den Koalitionsverträgen finden Sie in diesem Newsletter noch Neuigkeiten aus der Produktwelt, Ethik im Kontext von KI, der Telematikinfrastruktur und aus China. 

In eigener Sache: Wir möchten stetig besser werden. Deswegen freuen wir uns immer auch über Ihr Feedback und Ihre Anregungen. Hierfür genügt eine E-Mail an: info@lebenpflegedigital.de!

Ihr LEBEN – PFLEGE – DIGITAL Team!

Koalitionsvertrag, die Erste

Unter großer Verschwiegenheit erarbeitet erblickte nun der Koalitionsvertrag im Bund mit dem Titel „Mehr Fortschritt wagen“ das Licht der Welt.

Wir haben hineingesehen und geprüft, was im Hinblick auf unser Themenfeld Digitalisierung in der Pflege erarbeitet wurde. Und siehe da, es findet sich einiges:

  • Der digitale Kompetenzerwerb soll fester Bestandteil im Bereich der Ausbildung der Gesundheits- und Pflegeberufe werden.
  • Auch im Bereich der Fort- und Weiterbildung soll der digitale Kompetenzerwerb gestärkt werden. Schön, dass wir in Berlin an dieser Stelle mit der „Zusatzqualifizierung Pflege 4.0“ unserer Kolleginnen von der k.o.s GmbH schon einen Schritt weiter sind.
  • Die Digitalisierung soll zudem Eingang in die Approbationsordnung finden.
  • In der Pflege selbst soll insbesondere im Bereich der Dokumentation verstärkt auf Digitalisierung gesetzt werden. Folgt man der UTiP Studie, ist an dieser Stelle tatsächlich noch ordentlich Luft nach oben.
  • Ausgebaut werden soll zudem die telemedizinische Versorgung.
  • Auch die soziale Teilhabe soll über eine Verstärkung der Digitalisierungsanstrengungen gefördert werden. Eingedenk der Aufgaben, die hiermit assoziiert sind, dürfen wir gespannt sein, wie sich dies tatsächlich abbilden wird. Genannt seien hier nur die Herausforderungen Netzzugang, Hardwarezugang, Befähigung.
  • Dampf will die neue Bundesregierung auch im Bereich der ePA, des e-Rezepts und weiterer nutzbringender Anwendungen im Kontext der Telematikinfrastruktur machen. In diesem Zusammenhang soll die gematik GmbH zu einer digitalen Gesundheitsagentur ausgebaut werden. Da steckt Zündstoff drin, denn dies steht ziemlich konträr zu dem, was Bundesärztekammerpräsident Dr. Klaus Reinhardt anlässlich des 125. Deutschen Ärztetags forderte. Er wünschte sich hier ein mindestens einjähriges Moratorium für die gematik. Seine Ausführungen hierzu: „Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Digitalisierung muss Ärztinnen und Ärzte im Versorgungsalltag praktikabel unterstützen. Sie muss sicher und für alle Patientengruppen nutzbar sein, also auch für ältere und multimorbide Menschen. Um dies zu gewährleisten, muss die Versorgungskompetenz der Gesellschafter stärker in der gematik gewichtet werden“. Wir sind gespannt, wie es hier weitergeht.
  • Spannend zudem, dass digitale Anwendungen auch im Zusammenhang mit dem Themengebiet Sprachmittlung im medizinischen Kontext genannt wird. Leider bezieht sich dieser Passus tatsächlich auf medizinische Anwendungen. Wir würden uns wünschen, dass dies auch für den Pflegekontext mit angepackt wird.

Koalitionsvertrag, die Zweite

Auch die Koalitionärinnen und Koalitionäre in Berlin haben eine Entschlussfassung im Hinblick auf einen Koalitionsvertrag vorgelegt. Diese trägt den schönen Titel "Zukunftshauptstadt Berlin"

Wir haben auch hier einen Blick gewagt und geprüft, was sich in dieser Entschlussfassung so alles zum Themenfeld Digitalisierung in der Pflege wiederfindet.

Das Beste zuerst - die Koalitionäre haben festgelegt: "Die begonnene Initiative Pflege 4.0 wird fortgeführt". Dies betrifft den Kern unserer Arbeit. Es freut uns daher sehr, dass die begonnene Arbeit fortgeführt werden soll. Ansonsten wird deutlich, dass Gesundheitsgerechtigkeit und Chancengleichheit für alle Berlinerinnen und Berliner angestrebt wird und die Digitalisierung in diesem Kontext als Querschnittsthema gesehen wird. Auch soll die digitale Teilhabe und die digitale Teilhabe sichergestellt werden. Ähnlich wie auf der Bundesebene, sind wir auch hier gespannt, mit welchen Mitteln dieses wichtige Ziel erreicht werden soll. Sicherlich soll im Zusammenhang mit dem Ausbau der Telematikinfrastruktur die sektorenübergreifende Abstimmung und Einbindung aller Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens mit Blick auf lokale Versorgungsstrukturen, gefördert werden. Ansonsten findet sich einiges dazu, wie die Pflegeversorgung im Allgemeinen weiterentwickelt werden soll, explizite Zusammenhänge mit dem Thema Digitalisierung werden aber nicht aufgeführt. 

Digitales Zuhause statt Pflegeheim

Der Digitalverband Bitkom e. V. hat pünktlich zum Deutschen Seniorentag einen neuen Leitfaden veröffentlicht, in dem aufgezeigt wird, wie innovative Technologien ältere Menschen unterstützen können. Ein Abschnitt der spannenden Lektüre widmet sich dabei auch unserem Berliner Kompetenzzentrum Pflege 4.0. Absolute Leseempfehlung!

Zum Leitfaden
Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen

Wie kann ich mein Wohnumfeld im Pflegefall mit digitaler Technik verbessern? Zur Beantwortung dieser Frage brachte der GKV-Spitzenverband bereits Ende September 2021 Empfehlungen heraus. Interessierte können sich hier, je nach Wohnraum, über Möglichkeiten informieren und erfahren, wer anspruchsberechtigt ist.

Das in dem Papier besonders digitale Technologien hervorgehoben wurden, ist ein Zeichen dafür, dass diese Technik zu Recht mehr in den Fokus von Betroffenen, Pflegenden und Beratenden rückt. 

Darüber hinaus zeigt das Papier auch, welche Möglichkeiten es außerhalb der Wohnung gibt (wie z. B. Aufzüge, absenkbare Briefkästen oder Orientierungshilfen), um die Teilhabe am sozialen Leben auch bei Einschränkungen zu ermöglichen. 

Zu den Empfehlungen
Neues vom TI-Messanger

In unserem letzten Newsletter haben wir davon berichtet, dass die gematik einen datenschutzkonformen Messanger für das Medizinwesen entwickeln möchte.

Nun können wir davon berichten, dass das Berliner Startup Famedly die dafür notwendigen technischen Spezifikationen entwickeln wird.

Neues aus der Produktwelt

Den Focus-Innovationspreis hat das Berliner Unternehmen Selfapy GmbH mit seinen DiGAs für die Behandlung von Depressionen, Panik- und Angststörungen erhalten. Große Gratulation hierfür von unserer Seite.

Grund genug bei Ihnen nachzufragen, ob und mit welchem Erfolg Sie, liebe Leserinnen und Leser, DiGAs in Ihrem Arbeitskontext einsetzen. Wir würden uns freuen, wenn Sie hier von Ihren Erfahrungen berichten.

Dank dieses Innovationspreises sind wir zudem auf den icho Ball gestoßen. Der icho Ball soll Menschen mit Demenz oder Behinderungen spielerisch aktivieren, fördern und entspannen. Sieht spannend aus. Wir haben angefragt, ob wir den icho Ball bald selbst einmal ausprobieren können und hoffen, ihn bald im Zusammenhang mit unseren Aktivitäten im Bereich Technikerleben vorstellen zu können. Sie erfahren es als Erste, wenn wir hier mehr zu berichten haben.

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Wenn der Roboter nach Oma schaut

Wenn man gerne Raumschiff Enterprise geschaut hat und gerne wissen möchte, was im Hinblick auf die Versorgung (Überwachung?) pflegebedürftiger Menschen alles möglich ist, dann lohnt sich ein Blick in eine aktuelle Reportage des ARD-Formats Weltspiegel. Sie hat den Titel "Chinas Altenpflege: Wenn der Roboter nach Oma schaut". 

Interessant dabei: fast alle der gezeigten Produkte sind auch in Deutschland bekannt und verfügbar (vgl. hierzu unsere Produktübersicht). Die Art und der Umfang des Einsatzes unterschieden sich jedoch erheblich.

Zur ARD-Mediathek
Ethik und KI

Die Telematikinfrastruktur bereitet den technologischen Boden und die Gesetzgebung macht es möglich: Massenhaft können zukünftig Daten von Patientinnen und Patienten für wissenschaftliche Untersuchungen genutzt werden. Sicherlich können hier  mustererkennende "Künstliche Intelligenzen"  wesentliche Beiträge dazu leisten, zu erkennen, welche Therapieformen und Interventionen wirklich segensreich sind und welche Präventionsmaßnahmen wann eingesetzt werden sollten. Also allenthalben große Chancen für uns Menschen.

Dumm nur, wenn die KI, weil fehlerhaft programmiert, nicht so intelligent ist wie angenommen, oder sie absichtlich falsch eingesetzt wird, um bestimmte Ziele zu erreichen. Um hier ethische Rahmenbedingungen zu setzen hat die KI-Forscherin Sarah Spiekermann, gemeinsam mit 34 Kolleginnen und Kollegen einen Standard entwickelt (IEEE-7000 Standard), der diesen und anderen Fehlentwicklungen vorbeugen soll. Dieser Standard wird derzeit von der EU geprüft. Wir halten Sie auf dem Laufenden, wenn es mehr hierüber zu berichten gibt.  

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