Ulrike Braeter

Handlungsfeldmanagerin Innovative Versorgung Berlin
Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH

Ulrike Braeter

Ulrike Braeter ist Handlungsfeldmanagerin für Innovative Versorgung bei Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie im Bereich Medizintechnik – und ist ebenso Mitglied des Berliner „Netzwerks Pflege 4.0“. Dieses Netzwerk ist aus der Initiative „Pflege 4.0 – Made in Berlin“ hervorgegangen und wird seitdem vom Berliner Kompetenzzentrum Pflege 4.0 koordiniert.

 

Im Folgenden finden Sie ihre Antworten auf unsere Fragen rund um die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung der Pflege und zur Initiative „Pflege 4.0 – Made in Berlin“.

Wer sind Sie, zu welcher Organisation gehören Sie und welche Funktion haben Sie inne?

Mein Name ist Ulrike Braeter, ich arbeite bei Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie im Bereich Medizintechnik, Versorgung Digital Health. Berlin Partner und die Wirtschaftsförderung Land Brandenburg verantworten gemeinsam das Clustermanagement Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg – HealthCapital. Das Clustermanagement unterstützt und vernetzt Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Versorgung und Politik. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Initiierung und Begleitung innovativer Projekte u. a. im Gesundheitswesen. In diesem Kontext bin ich Handlungsfeldmanagerin Innovative Versorgung und bearbeite gemeinsam mit meiner für Digital Health verantwortlichen Kollegin Katharina Repp u. a. das Themenfeld Pflege 4.0.

Was bedeutet für Sie gute Pflege?

Laut Definition des International Council of Nurses umfasst Pflege „die eigenverantwortliche Versorgung und Betreuung, allein oder in Kooperation mit anderen Berufsangehörigen, von Menschen aller Altersgruppen, von Familien oder Lebensgemeinschaften, sowie von Gruppen und sozialen Gemeinschaften, ob krank oder gesund, in allen Lebenssituationen (Settings). Pflege schließt die Förderung der Gesundheit, Verhütung von Krankheiten und die Versorgung und Betreuung kranker, behinderter und sterbender Menschen ein…“ Wir brauchen eine Pflege, die das tatsächlich leisten kann und leistet und die dabei nicht nur den unmittelbar physischen, sondern auch den psychischen Bedürfnissen der zu pflegenden Menschen gerecht wird. In den Ausbildungszielen des Pflegeberufegesetzes ist das durchaus so angelegt, in der Praxis gestaltet sich die Umsetzung oft schwierig. Gute Pflege braucht auch Rahmenbedingungen, die sie ermöglicht, ohne Pflegende zu überfordern.

Wie kann hier Digitalisierung unterstützen?

Das Anwendungsfeld ist breit. Digitale Anwendungen können z. B. helfen, frühzeitig Risiken zu erkennen und sie, wo möglich, zu vermeiden, sie können aber auch Informationen liefern, notwendige Dokumentation vereinfachen oder verschiedene im Pflegeprozess involvierte Personen miteinander vernetzen. Im Idealfall unterstützen und entlasten digitale Anwendungen die Pflegenden in ihrer Arbeit bzw. sie ermöglichen den Pflegebedürftigen mehr Sicherheit und Selbstbestimmung im Alltag.

Haben Sie dazu schon Erfahrungen gemacht, kennen Sie gute Beispiele?

Es gibt inzwischen eine ganze Reihe guter Beispiele für verschiedene Bereiche, z. B. Pflegedokumentation per Spracheingabe am Smartphone, Sturzrisikoerkennung und Maßnahmenempfehlung per App oder auch digitale Pflegekurse für pflegende Angehörige. Die Aufzählung ließe sich mühelos fortsetzen und dennoch sind wir von der „smarten Pflege“ im Alltag oft noch weit entfernt.

Welche Herausforderungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung sind aus Ihrer Sicht noch zu meistern? Gibt es für Sie auch etwas, dass Sie kritisch sehen?

Die Herausforderungen sind vielfältig und liegen auf unterschiedlichen Ebenen. Eine ganz Große ist sicherlich die Finanzierung digitaler Anwendungen und der notwendigen Infrastruktur. Da scheitert es manchmal schon am flächendeckenden WLAN in Pflegeeinrichtungen. Zudem müssen die Nutzer – Pflegende wie Pflegebedürftige – an die Anwendungen herangeführt werden. Es braucht eine „digitale Kompetenz“ aller Beteiligten ebenso wie einen kontinuierlichen Service des Herstellers der digitalen Lösung bei auftretenden technischen Problemen. Wichtig ist es außerdem, dass Standards geschaffen werden und Lösungen verschiedener Anbieter miteinander interagieren können. Insellösungen nützen auf Dauer niemandem. Und natürlich darf in einer solchen Aufzählung das Thema Datenschutz nicht fehlen – Pflegdaten sind sensible Gesundheitsdaten, die besonders schützenswert sind. Gleichzeitig brauchen wir den Austausch solcher Daten z. B. zwischen Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften, um die optimale Versorgung des Pflegebedürftigen sicherzustellen. Die Anbindung der Pflege an die Telematikinfrastruktur ist hier ein wichtiger Schritt nach vorn.

Was verbindet Sie mit der „Initiative Pflege 4.0 – Made in Berlin“ und was ist Ihre persönliche Motivation, diese Initiative tatkräftig zu unterstützen?

Die Herausforderungen sind vielfältig und liegen auf unterschiedlichen Ebenen. Eine ganz Große ist sicherlich die Finanzierung digitaler Anwendungen und der notwendigen Infrastruktur. Da scheitert es manchmal schon am flächendeckenden WLAN in Pflegeeinrichtungen. Zudem müssen die Nutzer – Pflegende wie Pflegebedürftige – an die Anwendungen herangeführt werden. Es braucht eine „digitale Kompetenz“ aller Beteiligten ebenso wie einen kontinuierlichen Service des Herstellers der digitalen Lösung bei auftretenden technischen Problemen. Wichtig ist es außerdem, dass Standards geschaffen werden und Lösungen verschiedener Anbieter miteinander interagieren können. Insellösungen nützen auf Dauer niemandem. Und natürlich darf in einer solchen Aufzählung das Thema Datenschutz nicht fehlen – Pflegdaten sind sensible Gesundheitsdaten, die besonders schützenswert sind. Gleichzeitig brauchen wir den Austausch solcher Daten z. B. zwischen Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften, um die optimale Versorgung des Pflegebedürftigen sicherzustellen. Die Anbindung der Pflege an die Telematikinfrastruktur ist hier ein wichtiger Schritt nach vorn.

Welche Chancen hält „Pflege 4.0“ speziell für Berlin bereit?

Natürlich gilt das bereits Gesagte universell für Deutschland – auch die Versorgung in Berlin braucht Pflege 4.0. Darüber hinaus hat Berlin viele Startups und Unternehmen, die sich dem Themenfeld „Digital Health“ widmen sowie hervorragende Wissenschaftseinrichtungen, die in diesem Kontext forschen. Berlin hat damit die Chance zu einer Art „Modellregion“ zu werden, in der Bedarfe erforscht und Lösungen schnell und zielgerichtet entwickelt, erprobt und in die Pflegepraxis transferiert werden.

Was wünschen Sie sich von LEBEN – PFLEGE – DIGITAL, dem Berliner Kompetenzzentrum Pflege 4.0?

Es braucht verstärkt Aktivitäten, die den Transfer von digitalen Lösungen in die Praxis unterstützen und Transparenz schaffen. Hierzu kann das Kompetenzzentrum Pflege 4.0 einen wichtigen Beitrag leisten. Als Cluster Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg freuen uns insbesondere über die gute Zusammenarbeit im Bereich der Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und Pflegepraxis.